Neue kreative Formen für die Bewerbung

In Zeiten, in denen Arbeitskräfte Mangelware sind, muss man sich nicht besonders anstrengen, um aus anderen Bewerbungen hervorzustechen. In solchen Zeiten sind Betriebe froh für jede Bewerbung. Ob es solche Zeiten jemals wieder in Deutschland geben wird, ist fraglich.
Auch wenn für einzelne Berufe auf eine offene Stelle fast siebzig Bewerber oder Bewerberinnen kommen, so ist kein Grund für allgemeinen Pessimusmus, denn in manchen Berufsgruppen gibt es noch fast ein Verhältnis von 1:1 (siehe Kasten "Kein Grund für Pessimismus")
Aber wenn man das Pech hat zu einer Berufgruppe zu gehören, bei der auf eine offene Stelle dutzende oder gar hunderte von Bewerbungen zu erwarten sind, dann ist es besonders wichtig, dass die eigene Bewerbung dem Personaler durch eine geschickte "Verpackung", also die äußere Form und die Aufmachung direkt ins Auge sticht. Manche sollen "Verpackung" auch sehr wörtlich genommen haben und versandten ihre Bewerbungsmappe in einer Pizzaschachtel, Schuhkarton, Stiefel, Bierdose oder ähnlich ausgefallenen Behältnissen.
Der Trick mit der Bratpfanne
Ziemlich dreist hatte sich ein Koch beim Hotel Atlantic Kempinski in Hamburg beworben. Als Bewerbung verschickte er eine in einen Gefrierbeutel eingeschweißte Bratpfanne. Es soll nur einen Text gegeben haben: "Wenn Sie jemanden suchen, der etwas auf der Pfanne hat, dann rufen Sie mich an!" Seine Aktion war von Erfolg gekrönt!
Eine besonders kreative Form einer Bewerbung schilderte die Süddeutsche Zeitung unter dem Titel "Anders bewerben" mit dem Fall von Daniel Hanke. "Als erstes gestaltete er seine Bewerbungsmappe wie das Fotoalbum einer traditions- und wertebewussten Familie. Stahlspiralbindung, hochwertiges Büttenpapier, auf dem Titel ein Foto seiner Mutter mit ihm als Knirps an der Hand, daneben die Schwester im Kinderwagen. 'Die Leser sollten denken: Warum macht der das?', begründet Hanke sein ungewöhnliches Vorgehen. 'Das sollte ihre Neugier wecken, weiterzulesen.' (Südedeutsche Zeitung, 29.12.2006)
Jeden seiner Lebensschritte dokumentierte er mit einem Foto von sich, also beispielsweise "Hanke als Kleinkind", "Hanke am Tag seiner Einschulung" und so weiter.
Seine Umgebung habe mit "Grauenvoll" und Kommentaren wie "Du bist ja nicht ganz dicht!" reagiert.
Er erhielt von allen - außer einem - Unternehmen, die er angeschrieben hatte, eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.

Kreative Bewerbungen

Kreativität in der Bewerbung lässt sich auf verschiedene Art demonstrieren:
Kein Grund für Pessimusmus:
Auszug aus einer Presseinformation vom 15. Mai 2009 der Bundesagentur für Arbeit: "Trotz konjunkturbedingtem Rückgang der Arbeitskräftenachfrage gibt es auf dem Arbeitsmarkt für einzelne Qualifikationen nach wie vor gute Beschäftigungschancen. ... Obwohl derzeit kaum ein Tag ohne negative Schlagzeile vom Arbeitsmarkt vergeht, gibt es in bestimmten Berufe nach wie gute Chancen: So ist das Verhältnis von arbeitslos gemeldeten Fachkräften zu offenen Stellen im Arbeitsagenturbezirk Bremen derzeit für Elektriker, Dreher und Fräser (Zerspanungsmechaniker) mit durchschnittlich 1,3 Bewerbern auf eine offene Stelle, bzw. 1,4 Bewerbern auf eine offene Stelle ausgesprochen günstig. Auch das Arbeitsplatzangebot für Techniker und Ingenieure kann sich mit einem Bewerber-Stellenverhältnis von 1,5 zu 1, bzw. 1,7 zu 1 derzeit trotz Konjunkturschwäche sehen lassen. Anders als vielleicht zu vermuten stehen auch die Chancen für Bank- und Versicherungskaufleute trotz Bankenkrise aktuell nicht schlecht (1,8 zu 1)."
Allerdings sieht es für manche Berufsgruppen zur Zeit jedoch sehr düster aus, wie aus obiger Pressemitteilung auch zu entnehmen ist: "Wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten: Besonders schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben derzeit Warenprüfer sowie Lager- und Transportarbeiter. Hier kommen derzeit durchschnittlich 67,5, bzw. 57,9 Bewerber auf eine offene Stelle. Auch im Baubereich ist die Angebots-Nachfragerelation ähnlich ungünstig: Auf eine offene Stelle kommen statistisch 37 arbeitslose Zimmerer, Dachdecker und Gerüstbauer. Auch Bauhilfsarbeiter habe es derzeit schwer einen neuen Arbeitsplatz zu finden (32,9:1)."